Sunday, July 15, 2012

Watch it! Today: Six Feet Under


Heute habe ich irgendwie das tiefe Bedürfnis über eine mir sehr lieb gewordene US-Serie zu posten.
Einige haben vielleicht schon mal von ihr gehört bzw. sie auf VOX (oder ZDFneo) sehen können.
Ich selber bin vor einigen Jahren (deutsche Erstausstrahlung war 2003 auf Premiere) auf die Serie gestoßen, habe einige Folgen gesehen und bin dann - völlig unverständlich - von der Serie abgekommen. Wahrscheinlich aus zeitlichen Gründen. Denn inhaltlich und dramaturgisch ist SIX FEET UNDER alles andere als langweilig oder eintönig.

"Gestorben wird immer" lautet der deutsche Untertitel der klassischen HBO-Serie und das sagt so ziemlich alles über die Serie aus: Am Anfang jeder Folge stirbt/sterben nämlich eine Person oder mehrere Personen, was der Serie eine überaus komisch-tragische Komponente verleiht, denn die Todesarten reichen von Selbstmord durch sexuell-motivierter Strangulation über spektakulären Unfällen im Haushalt bis zu Naturgewalten wie Blitzeinschlag oder einer Überdosis Kokain.

Eigentlich ist SFU eine Familiengeschichte: Im Mittelpunkt steht die Familie Fisher, die ein familieneigenes Bestattungsunternehmen leitet, und von Schicksalsschlägen wie dem Tod des Vaters getrieben wird. Der besagte Tod des Vaters nimmt jedes Familienmitglied auf seine persönliche Weise mit. Gemein haben sie, dass der Vater jeder Person in "Tagträumen" erscheint und mit der Person redet, was wiederum die Handlungen der Familie beeinflusst.

Was mich an der Serie besonders reizt, ist, dass ich so ziemlich 80 Prozent der Hauptcharaktere unglaublich toll finde und mich mit fast allen identifizieren kann, auf die ein oder andere Weise.

Da ist die Mutter Ruth, eine überaus sorgsame Mutti, die nach Harmonie in der Familie strebt, sich aber selbst vor allem anfangs sehr vernachlässigt und nach und nach zu sich selbst findet.
"If my experience is anything to go by, motherhood is the loneliest thing in the world. Nathaniel wasn't even here when Nate was born. He was still in Vietnam. Even when he came home and David was born. And having terrible asthma, Nathaniel was never really here for me. Whether it was the war or just him, I don't think I'll ever know." (Ruth Fisher)


Da ist der eine Sohn/Bruder Nate, der so ziemlich der coolste Typ der ganzen Serie ist, und sich vom Rebell zum sorgenden Vater einer kleinen Tochter entwickelt, und dabei mit dem Tod seiner Jugendliebe Lisa zu kämpfen hat.
"Claire, you wanna know a secret? I spent my whole life being scared. Scared of not being ready, of not being right, of not being who I should be. And where did it get me?" (Nate Fisher)



Da ist der zweite Sohn/Bruder David, dessen Coming-Out einen Großteil der Serie einnimmt und der sensibler nicht sein könnte. Er und sein Partner Keith wollen unbedingt ein Kind adoptieren.
"I felt so free for a week. But then, all of a sudden, within days I went from "Yay, I'm independent" to "Holy fuck, I'm gonna die alone." (David Fisher)




Da ist die einzige Tochter/Schwester Claire, die sozusagen die Jugend in der Serie repräsentiert, also so ziemlich alles von Sex über Drogenkonsum bis Freiheitsdrang/Selbstverwirklichung verkörpert.
"Do you think you could give me a ride? I have to go get an abortion." (Claire Fisher)




Dann gibt es noch einige Nebenpersonen, die aber durchaus eine wichtige Rolle im Leben der Familienmitglieder spielen, und denen mitunter einige Folgen gewidmet sind. Besonders interessant finde ich Brenda, Nates spätere Frau, die zunächst sexsüchtig ist, eine abgedrehte Mutter hat und einen "kranken" Bruder, der offensichtlich in seine Schwester verknallt ist.

Ziemlich kitschiges Video, aber nach langer Suche das Schönste, was ich finden konnte:



Alan Ball, Schöpfer von SFU, vor allem durch das Drehbuch zu "American Beauty" bekannt sowie durch die Vampir-Serie "True Blood", hat sich für die Serie von autobiografischen Ereignissen rund um den Tod beeinflussen lassen. Ball hat einen Pool von mehreren Autoren und Regisseuren, die die einzelnen Episoden gestalten. Die Zuschauerzahlen lagen mit 5 Millionen pro Woche weit über denen der Serie "Die Sopranos".

Ich habe gestern erst die letzte, also die 5. Staffel, angefangen. Weiß also selber noch nicht, wie das Ganze enden wird. Aber SIX FEET UNDER ist für mich neben Breaking Bad eine der schönsten Serien überhaupt.

Links zu der Serie:
Amazon Link DVDs
IMDB Six Feet Under
HBO - Six Feet Under

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