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Monday, October 4, 2010

Time to talk: Peter Löwe von Mikrokosmos23 im Gespräch

Peter Löwe (20) ist Sänger und Gitarrist bei Mikrokosmos23 und hat liebenswerterweise für meinen kleinen Blog hier ein paar Fragen beantwortet. Danke schon mal an dieser Stelle. Los geht's...

Hallo Peter. Danke vorab, dass du dir Zeit für ein Interview genommen hast! Prima Sache. Du bist mit deiner Band Mikrokosmos23 zurzeit viel am touren und Konzerte spielen. Wie kriegt ihr das alles auf die Reihe?
Wir touren ja momentan leider nich durchgängig. Wir arbeiten/studieren ja alle. Deswegen klappt das nich direkt zum Album ne Tour zu spielen. Das sind viele viele Wochenenden momentan. Das is einerseits schön weil wir einfach so viel wie möglich spielen wollen. Andererseits ist es scheisse immer nach zwei Tagen wieder in den normalen Alltag einzusteigen. Das is schwierig, aber geht halt nich anders. Wir fiebern auf jeden Fall der Tour im November entgegen. Mehrere Konzerte AM STÜCK. Das macht am meisten Spaß einfach. Und dann noch mit Adolar. Das wird super.
Ihr tourt auch in Österreich und Tschechien. Was habt ihr für Erwartungen an Gigs im Ausland?
Sehr gute Frage. Das wird cool aber man weiß da überhaupt nich was einen erwartet. Wir haben ja schon in Österreich gespielt. Das war auf jeden Fall cool. Sehr kleine Clubs aber tolle Leute, die sich auch voll drüber gefreut haben, dass wir mal dahin kommen. Das is für die Leute im Ausland wahrscheinlich eher was besonderes, weil die nich nach Deutschland kommen werden, um uns zu sehen. Die freuen sich, dass wir kommen, und genießen das wahrscheinlich auf ne andere Art. Auch wenn natürlich weniger Leute dahin kommen...aber das is verständlich und voll ok.
Ihr tourt mit der Band Adolar durch die Lande. Was habt ihr für ein Verhältnis zu den Jungs? Sind es auch irgendwie "Vorbilder"?
Unser Verhältnis is schon was besonderes. Gerade Tom von Adolar is für mich einer meiner besten Freunde geworden und ein sehr wichtiger Mensch. Ich hab schon verdammt viele Menschen über die Band kennengelernt aber Adolar sind speziell. Vorbilder würd ich nich sagen. Unsere Band gibts schon sehr viel länger als Adolar, deshalb geht das mit Vorbild sein schon mal gar nicht. Auch musikalisch sind wir, wenn man alles ganz genau betrachtet, total verschieden. Was voll ok ist. Das wird niemanden im Publikum stören und uns sowieso nich. Einfach weils tolle Leute sind, mit denen man gern Zeit verbringt und Abenteuer erlebt.
Ihr kommt ursprünglich aus Meißen und wohnt jetzt in größeren Städten. Findest du es wichtig als Musiker in einem entsprechenden Umfeld zu leben? Oder hattet ihr einfach nur die Kleinstadt-Tristesse satt?
Natürlich hatten wir die Kleinstadt-Tristesse satt. Wir sind junge Leute. Aber wichtig in einem entsprechenden Umfeld zu leben, halt ich für Quatsch. Man sollte nich aus Hamburg oder Berlin kommen müssen, um "cool" oder "erfolgreich" zu sein. Das nervt doch.
Wie oft probt ihr und wie entsteht ein Song bei euch?
Wir haben leider nich so viel Zeit zum Proben, is klar. Aber wenns mal zu einer Zeit kommt, in der wir Bock und Spaß dran haben neue Sachen zu machen, dann fädeln wir das schon so ein, dass wir halt öfter mal alle 4 in Dresden sind. Und dann wird halt durchgezogen. Die Songs entstehen eigentlich über einen längeren Zeitraum immer erst zu Viert im Proberaum.
In vielen Reviews werden immer wieder Vergleiche mit Bands wie Captain Planet, Turbostaat, Adolar usw gezogen. Wo liegen eure musikalischen Wurzeln? Und welche Platte läuft bei dir grad im Player?
Unsere Wurzeln liegen schon bei vielen der unterm durchschnitt-Bands. Jet Black, Katzenstreik, Captain Planet usw... einfach Musik, die wir zu der jeweiligen Zeit gehört haben. Logisch. Da war dieses Label, auf dem unser neues Album ja jetz auch veröffentlicht wurde, schon sehr prägend. Momentan hör ich - also wirklich einfach das was am meisten läuft, ohne jetz grundsätzliche Lieblingsbands zu beachten - (ich hol jetz mein mp3 Player und check das): Balmorhea (für mich Neuentdeckung und einfach schöne Musik), EA 80 (das Album "Grüner Apfel" wiederentdeckt), Future Islands (grandioses Konzert letztens gesehen), Interpol ("Antics" wiederentdeckt) und Petula (tolles neues tape).
Ihr habt ein Musikvideo abgedreht, das optisch sehr ansprechend ist. Euer Platten-Cover ist von einer indonesischen Künstlerin. Wie wichtig ist euch Artwork bei euren Veröffentlichungen?
Um Artwork kümmert sich meist Tom. Das is gut so. Mir gefällt das selbst alles sehr gut. Ich freu mich, wenns gut aussieht. Das Musikvideo wurde auch von Tom "erdacht", gefällt mir auch sehr gut. Musikvideos sind so Sachen, mit denen man irgendwann seine Enkel zu Tode langweilen kann, aber man selbst freut sich drüber.

Apropos Video: Hab gehört euer Video zu "Knightrider Generation" soll auf MTV laufen? Stimmt das? 
Ich empfange kein MTV, muss das auch nich unbedingt da sehn, um mich mit dem Video gut zu fühlen. Aber ich glaub Toni, unser Bassist, erzählte mal, dass er es gesehen hätte. Kein Plan. Aber wenn das so ist, wär doch cool... 
Eure neue Platte "Memorandum" ist beim Label unterm durchschnitt erschienen. Was bedeutet euch das? Und wie geht ihr mit der aktuellen Präsenz in den Musikmedien um?
Unterm durchschnitt ist eine Spitzensache! Auf jeden Fall. Sind ja selbst Fans, schon immer gewesen und werdens auch immer sein. Sehr wichtiges Label für wichtige Musik in diesem Land. Für uns bedeutet das, dass wir uns freuen da Teil von zu sein. Und auf nem anderen Label wär das auch alles nich so schön geworden. Musikmedien sind was seltsames. Aber natürlich auch interessant. Klar, jeder liest und hört sowas. Manchmal ist das interessant, was so in Sachen rein interpretiert wird, aber im Endeffekt bringt das einfach nur Aufmerksamkeit, die hoffentlich dazu führt, dass viele nette Leute zu den Konzerten kommen und wir ne schöne Zeit zusammen haben.
Produziert wurde das Album von Kurt Ebelhäuser. Wie war die Zusammenarbeit?
Kurt Ebelhäuser ist ein Spitzentyp. Blackmail und Scumbucket sind super Bands. Und mit dem zu arbeiten, war auch son bisschen eine Ehre. Sehr angenehm, sehr lehrreich und auch ergiebig.
Welche Weiterentwicklung siehst du zur Vorgängerplatte?
Hat sich ja einiges verändert, im Songwriting, in den Texten und natürlich auch für jeden persönlich. Letzteres wirkt dabei stark auf alles andere ein. Das ist logisch und fühlt sich auch gut und richtig an.
Was euern Musikstil angeht, so liest man immer wieder die Genres Emo, Punk, Indie, Hardcore, Screamo, Postrock usw. Wo seht ihr euch da? Schublade auf zu?
Schublade eher mal vergessen... bringt doch auch niemandem was. Ich bin großer Fan von Genre-Beschreibungen und Namedropping aber man muss das Medium auch beachten. Für Bands wie uns gibts in den großen Medien immer Standardvergleiche. Das nervt und gibt mir das Gefühl, dass sich der Autor vor nem Review oder sonst was, gar nich mit der Musik auseinander gesetzt hat. Ich find nich, dass wir wie Turbostaat oder Escapado klingen. Obwohl das natürlich tolle Bands sind. Da gibts doch auch Sachen hinter dem Horizont.
Was sind eure musikalischen Ziele? Gibts nen Masterplan? Oder komme was wolle?
Komme was wolle!!!! Da is in letzter Zeit schon soviel passiert mit dem niemand gerechnet hätte. Lass es bitte einfach passieren. Bleibt spannend und macht Spaß!

Danke für das Interview, und weiterhin noch viel Erfolg! 

Mikrokosmos23 sind:
Peter Löwe (Gitarre&Gesang)
Mathias Starke (Gitarre)
Toni Petraschk (Bass)
Tom Pätschke (Schlagzeug)

http://www.myspace.com/mikrokosmos
http://www.unterm.org/ 
 

Monday, September 27, 2010

Mikrokosmos23 & Dresco @ KuBa Kalbe

Vor ein paar Tagen hatte ich einen Flyer gepostet für die Show von Mikrokosmos23 und Dresco im KuBa in Kalbe. Natürlich war ich auch dort - wenn schon mal ein Konzert hier in der sonst so kargen Altmark stattfindet, dann ja wohl mit mir. Auf also nach Kalbe, die Location befand sich für mich sehr versteckt an alten Bahngleisen gelegen. Im Dunkeln gar nicht so einfach, aber ich konnte ein paar jungen Leuten folgen, die das selbe Ziel hatten wie ich. Nach längerem Warten hat dann die lokale Band Endstation den bunten Reigen eröffnet. Keller Punkrock wie er überall auf der ganzen Welt von pubertären Jungs gespielt wird, die mit ihren Texten auch versuchen, gesellschaftskritische Attitude zu vermitteln.

Nun gut, ich war ja wegen anderen Bands gekommen: Zum Beispiel wegen Dresco. Die Jungs aus Tangermünde (bei Stendal) haben mich bereits bei zwei vorherigen Gigs überzeugen können. Hier kann man mit guten Gewissen sagen, dass die Jungs von Emo im alten Sinne beeinflusst sind. Ein bisschen Punk dazu deutsche Texte machen die Mische genießbar, und sogar mehr als das: Ich finde Dresco machen tollen Indie, der mal aus der Einheitsmasse von Nachwuchsbands heraussticht. Sänger David, den ich schon von seiner Band Empty Guns kenne, hat für meinen Geschmack eine tolle Stimmlage für diese Musikrichtung.
Die EP "Alles ist grau" beinhaltet die Songs Gleis 5, Stillstand, Augenblicke und Das Problem.
Myspace-Profil von DRESCO.


Dann waren Mikrokosmos23 an der Reihe. Ich hatte mich ja bisher vom ganzen Hype um die Band, die bei dem Label Unterm Durchschnitt ist, eher nicht beeindrucken lassen. Erstmal abwarten, dachte ich. Druckvoller auf der Bühne als die Vorgängerband ging es hier zur Sache. Sänger Peter bringt einen Gewissen Hardcore/Screamo-Flair in das Ganze und die Melodien sind auf Anhieb nicht leicht zu erkennen. Das war auch der Grund, warum ich an MK23 nicht sofort rangekommen bin. Mir fehlten klare Songstrukturen wie bei Dresco. Aber is ja am Ende eh alles Geschmackssache. Musikalisch waren MK23 natürlich super und durchaus professionell. Wahrscheinlich liegt mein Desinteresse auch daran, dass ich mir vorher keine Songs angehört hatte und daher beim Konzert völlig unbeteiligt war. Ihr Debütalbum heißt "Memorandum" und ist seit Anfang September verfügbar. Myspace-Profil von Mikrokosmos23.

Noch ein paar Worte zur Location. Das KuBa ist für die Region hier meiner Meinung nach eine echte Bereicherung für die Szene. In DIY-Manier werden hier Konzerte regelmäßig, wenn auch nicht oft, veranstaltet - in diesem Falle von Jugendlichen, die das als Projekt aufgezogen hatten und dabei auch mehr über Konzertorganisation etc lernen konnten. Gute Sache das. Und der Club an sich ist echt schrammlig und abgefuckt, aber so mag ichs ja. Der Eintritt zum Konzert war übrigens frei, was umso mehr für die Leute spricht, die es nicht auf Kohlemachen abgesehen haben.
Ich werde jedenfalls bei der nächsten Gelegenheit wieder den Weg nach Kalbe antreten, wenn es sich für die Bands lohnt. In diesem Falle hat es sich gelohnt. Und dass ich bei der Heimfahrt von der Polizei kontrolliert wurde, hat mir mal wieder gezeigt, wie nervös ich noch sein kann, obwohl ich nicht alkoholisiert war. (Die zwei Becks Lemon bei der allerersten Band waren zu dem Zeitpunkt bereits ausgenüchtert).